WINTERENERGIE
Mit dem Stausee Gornerli werden mit Hilfe der bereits bestehenden Kraftwerkanlagen der Grande Dixence zusätzlich 650 Mio. kWh Stromproduktion vom Sommer in den Winter verlagert. Damit leistet das Projekt Gornerli einen grossen Beitrag zur nationalen Stromversorgungssicherheit. Die jährliche Stromproduktion der Grande Dixence wird dabei um netto 200 Mio. kWh erhöht (Mehrproduktion und Reduktion Pumpaufwand).
HOCHWASSERSCHUTZ
Die bestehenden und zukünftigen Hochwasserrisiken für die Gemeinde Zermatt sowie für das ganze Mattertal, das Val d’Hérens und die Rhone sind erheblich. Mit dem Rückgang der Gletscher und dem Klimawandel steigt die Gefahr von Hochwasserereignissen weiter. Der geplante Stausee Gornerli bietet ein Rückhaltevolumen und reduziert damit dieses Hochwasserrisiko entscheidend.
WASSERVERSORGUNG
Weil die Gletscher als wichtige Wasserspeicher immer mehr abschmelzen, wird das Thema einer sicheren, regionalen Trink- und Brauchwasserversorgung sehr stark an Bedeutung gewinnen. Mit Hilfe des Stausees Gornerli wird dieser Problematik zukünftig entgegengewirkt.
PROJEKT MEHRZWECKSPEICHER GORNERLI
Das Projekt sieht unterhalb des Gornergletschers, bei einer geologisch geeigneten Talenge, eine neue Staumauer mit einer unterirdischen Pumpstation vor. Weitere Anlageteile sind nicht notwendig, weil das Bauwerk vollständig in das bestehende Anlagesystem der Grande Dixence integriert wird.
BEWILLIGUNGSVERFAHREN
Gornerli ist das grösste der 16 Projekte des Runden Tisches Wasserkraft, welches von Vertretern des Bundes, der Kantone, der Umweltverbände und der Kraftwerkbetreiber im Jahr 2021 zur Weiterverfolgung bestimmt wurde. Der Staatsrat des Kantons Wallis hat das Projekt in den kantonalen Richtplan aufgenommen. Der Bund hat die Anpassung des Richtplans genehmigt. Weitere Schritte sind das kantonale Vorverfahren basierend auf der Voruntersuchung Umwelt, das anschliessende Zusatzkonzessions- und Plangenehmigungsverfahren sowie die Regelung des Restwertes bei Konzessionsende.
KLIMAVERÄNDERUNG
Die Klimaveränderung hat zur Folge, dass sich die Gletscher im Einzugsgebiet der Gornera zurückziehen und sich die Zuflüsse stark verändern. Das Schmelzwasser aus den Gletschern wird überdurchschnittlich hoch bleiben und gegen Ende des Jahrhunderts abnehmen. Der geplante Stausee Gornerli übernimmt im Rahmen dieser klimabedingten Veränderungen längerfristig die Rolle als Wasserspeicher (Reduktion Hochwasserspitzen, Sicherstellung Trink- und Brauchwasserversorgung, Sedimenttransport).
UMWELT- UND LANDSCHAFTSSCHUTZ
Der Umweltverträglichkeitsbericht und die Festlegung der Ersatz- und Ausgleichsmassnahmen erfolgen im Rahmen eines partizipativen Prozesses gemeinsam mit dem Bundesamt für Umwelt, diversen kantonalen Ämtern, den Umweltverbänden, Vertretern der Fischerei, des schweizerischen Alpenclubs, der Zermatter Bergführer sowie mit der Gemeinde Zermatt. Einziger verbleibender Eingriff in die Natur ist die Staumauer. Es sind weder neue Wege, Strassen noch Hochspannungsleitungen notwendig. Die Bauherrschaft strebt einen möglichst CO2-armen Bau der Staumauer an. Der Tatsache, dass sich das Projekt in einem BLN-Gebiet (Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler) befindet, wird gezielt Rechnung getragen.
TERMINPLAN
– 2023: Technisches Vorprojekt und Voruntersuchung Umwelt
– Januar 2024: Festsetzung Projekt im kantonalen Richtplan durch den Bund
– 2024-2025: Erarbeitung Bauprojekt und Umweltvertäglichkeitsprüfung (UVP)
– 2025: Start Zusatzkonzessions- und Plangenehmigungsverfahren
– Ende 2025: Eingabe Zusatzkonzession und Bauprojekt
BAUHERRSCHAFT
Bauherr des geplanten Projektes ist die Grande Dixence AG. Das Projekt wird gemeinsam mit der Gemeinde Zermatt entwickelt und ausgeführt, die Gemeinden des Mattertals sowie alle weiteren Konzessionsgemeinden der Grande Dixence werden eng in das Projekt involviert. Eigentümer der Grande Dixence sind Alpiq Suisse SA (60%) sowie Axpo Power AG, BKW Energie AG und IWB (je 13.3%).
ÜBERSICHTSSCHEMA
Das Gornera-Wasser wird aktuell direkt zur Pumpstation Z’Mutt geführt und hochgepumpt (Pumphöhe 470 m). Neu wird das Gornera-Wasser hinter der Staumauer Gornerli gestaut und über eine unterirdische, höher gelegene Pumpstation (Pumphöhe 232 m) in das bestehende Stollensystem geführt und über die bestehenden Anlagen der Grande Dixence verarbeitet.
FACTS & FIGURES
- Einzugsgebiet: Monte-Rosa-Gebiet mit Gorner- und Grenzgletscher
- Gewässer: Nutzung der bereits gefassten Gornera
- Schutzzone: BLN-Objekt 1707 Dent Blanche – Matterhorn – Monte-Rosa
- Staumauer: Bogenstaumauer, Höhe 85 m, Länge 245 m
- Standort Staumauer: Talenge zwischen Gornergletscher und Gletschergarten/Furi
- Maximale Seekote: 2254 m ü. M.
- Nutzvolumen: 150‘000‘000 m3
- Betonvolumen: 180‘000 m3
- Unterirdische Pumpstation: 3 Pumpen, Pumphöhe 200 bis 265 m
- Kraftwerk: Integration in das bestehende Kraftwerksystem Grande Dixence
- Zusätzliche Winterenergie: 650 Mio. kWh pro Jahr
- Zusätzliche Netto-Stromproduktion: 200 Mio. kWh pro Jahr
- Investitionskosten: 300 Mio. CHF
- Inbetriebnahme: Frühestens 2031, abhängig vom Bewilligungsverfahren